50 Jahre Widerstand – Gründung der Frente Polisario

Am 20. Mai, vor genau 50 Jahren, also 1973, wurde die erste bewaffnete Aktion der Frente Polisario durchgeführt.

Die Ursprünge der Frente Polisario liegen in den 60er Jahren. Damals haben sahrauische Soldaten, Intellektuelle und Arbeiter:innen eine pazifistische Untergrundbewegung gegründet und forderten vom faschistischen Staat Spanien die Autonomie für die Westsahara. Die Bewegung ist schnell gewachsen, als sie sich jedoch zum ersten Mal in der Öffentlichkeit als Demonstration in der Stadt Smara zeigten, wurden sie von der spanischen Polizei niedergeschossen. Es ist als das Zemla-Massaker in die Geschichte eingegangen. Der Anführer der Bewegung und Journalist, Mohamed Basiri, wurde vom spanischen Staat entführt und wird bis heute vermisst.

Einige Jahre danach versammelten sich Sahrauis aus dem Umfeld dieser Bewegung im Nachbarland Mauretanien und gründeten die Frente Polisario am 10. Mai 1973 im Exil. Das Ziel der Polisario ist es, die Westsahara durch den bewaffneten Kampf zu befreien. Die Sahrauis haben aus der Erfahrung in den 60ern gelernt und erkannt, dass die Befreiung nicht mit friedlichen Mitteln nach den Regeln der Unterdrücker erkämpft werden kann.

Eine Handvoll Polisario Guerillas hat bereits 10 Tage nach der Gründung zu alten Jagdgewehren gegriffen und einen spanischen Polizeiposten im Norden der Westsahara überfallen. Sie nahmen den Polizisten die Waffen ab und schickten sie nach Smara. Sie sollten die Nachricht der Gründung der Volksfront zur Befreiung der Westsahara bekannt geben sowie eine Kriegserklärung an den spanischen Staat.

Nach dieser ersten Aktion hat die Polisario massiven Zuwachs aus der sahrauischen Bevölkerung bekommen und unzählige Sahrauis sind aus der spanischen Kolonialpolizei und Armee samt Waffen, Munition und Ausrüstung in die Reihen Frente Polisario desertiert. Ab dem Zeitpunkt fanden dutzende Gefechte mit der Besatzungsmacht bis zu ihrem vollständigen Abzug 1976 statt.

Als die Polisario erste militärische Erfolge erzielte, hat der spanische Staat die Westsahara an Marokko und Mauretanien verkauft, auch bekannt als das Madrid-Abkommen. Während dem Abzug der spanischen Truppen marschierte die marokkanische sowie die mauretanische Armee in die Westsahara ein. Mauretanien hat 1979 nach spektakulären Militäroperationen der Frente Polisario kapituliert und die sahrauische Republik anerkannt.

Marokko dagegen hält einen Großteil der Westsahara bis zum heutigen Tag unter Besetzung, was die Westsahara zur letzten Kolonie Afrikas macht.

Ende 1991 wurde ein Waffenstillstandsabkommen vereinbart, mit der Bedingung, dass die UN das versprochene Referendum zur Unabhängigkeit durchführt. 30 Jahre lang wurde kein Referendum durchgesetzt, kontinuierlich gab es aber Widerstand gegen die Besetzung in den besetzten Gebieten in Form von Demonstrationen, Straßenschlachten mit der Polizei sowie Brandanschläge auf Einrichtungen der Besatzungsarmee. All diese Aktionen wurden von sahrauischen Frauen geplant, koordiniert und zum Großteil durchgeführt.

Nach 30 Jahren Waffenstillstand und mehreren Intifadas in den besetzen Gebieten war aber klar: Das Referendum wird nicht kommen. Der bewaffnete Kampf wurde 2020 wieder aufgenommen.

Solidarische Grüße an alle Kämpfenden, allen voran den Frauen, mit ihrem unermüdlichen Widerstand, in den besetzten Gebieten!

Viel Kraft an die hunderten politischen Gefangenen in den Knästen der Besatzungsmacht!

Solidarische Grüße an die Guerillas, die unermüdlich für die Befreiung kämpfen!

Wir vergessen auch niemals die unzähligen Gefallenen!

Ihr lebt in unserem Kampf weiter und wir nehmen uns ein Beispiel an eurem revolutionären Geist. Die Gefallenen sind unsterblich!